Auf meiner Sarawak-Reise besuchte ich auch die Nia-Höhlen. Die Höhlen gehören mit zu den großen Kalksteinhöhlen und sind zudem bekannt geworden durch prähistorische Funde. Ich hatte schon vorher einiges über diese Höhlen gelesen und wollte auf jeden Fall einmal dorthin. Die Niah Höhlen liegen im gleichnamigen Nationalpark, der sich im Distrikt Miri, nicht weit von Brunei, befindet.
Über Bintulu fuhr ich zum Ort Batu-Nia, dem Ausgangspunkt zum Besuch der Nia-Höhlen. Auf dem Weg dorthin, viel mir der Spruch ein: “Geh doch dahin, wo der Pfeffer wächst.“ Nun, ich war jetzt dort. Weite Teile der Landschaft, die der Bus durchquerte, waren durch Pfefferanbau geprägt.
In Batu-Niah angekommen, sucht ich mir ein Hotel. Ich fand ein preiswerte Unterkunft, die von einem Chinesen geführt wurde. Er war schon in einigen Ländern und wir unterhielten uns einen Weile, unter anderem auch über die Freiheiten die er genoss, verglichen mit denen seines Volkes in China.
Ein Boot brachte mich am nächsten Morgen in den Nia-Nationalpark. Im Parkhauptquartier, das ganz idyllisch im Park liegt, suchte ich einen Ort für die Übernachtung. Im „Park-Hostel“ erhielt ich ein Bett. Verpflegen musste ich mich zwar selbst, da ich mich vorher allerdings mit Tütensuppen und anderen Köstlichkeiten eingedeckt hatte, war das kein Problem.
Wie meistens, wenn man länger unterwegs ist, trifft man den einen oder anderen „Traveler“ immer wieder. Auch im Niah – Park traf ich wieder ein paar Bekannte von unterwegs. Sie waren schon vor mir im Park angekommen und gaben mir noch ein paar Tipps für meinen Aufenthalt.
Um zu den Höhlen zu gelangen muss man ein Fluss überqueren. Für ein paar Cent kann man mit einem Boot fahren. Der Weg zu den Höhlen ist recht einfach zu finden, denn man muss nur einem Weg, der aus Holzplanken besteht, folgen.
Meine erste Tour unternahm ich nachmittags gegen 16/17 Uhr. Etwa 45-60 Minuten ging es durch mehr oder weniger dichten Dschungel. Obwohl es nach Regen aussah, kam ich trockenen Fußes zu den Höhlen. Als ich die erste Höhle sah, war ich etwas enttäuscht: Verfallene Hütten und alte Holzgerüste säumten den Weg. Außerdem war die Höhle gar nicht so groß, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Aber – wie ich schnell merkte, war das war nur eine erste, kleinere Höhle. Die große Grotte kam danach – und sie war in der Tat wirklich atemberaubend. Und überall das Schreien der Vögel und Fledermäuse, die gerade „Schichtwechsel“ hatten. Der Geruch von Kot hing in der Luft. Es war der Geruch von Guano. Dieser Vogelkot wird als Naturdünger sehr geschätzt.
Der Schichtwechsel ist ein beeindruckendes Phänomen. Jeden Tag bei Einbruch der Dunkelheit, bzw. morgens wenn sich die Dämmerung verzieht und die Sonne erscheint, wechseln die Bewohner der Höhlen ihre Plätze. Tausende der berühmten Salaganen, Vögel die zu den Seglern gehören und immer wieder (fälschlicherweise), als Schwalben bezeichnet werden, fliegen in die Höhlen um die Nacht dort zu verbringen. Im Gegenzug fliegen tausende von Fledermäusen in die Nacht um auf Jagd zu gehen. Morgens erfolgt diese Prozedur dann in umgekehrter Reihenfolge. Ich bin mir nicht sicher ob es wirklich tausende von Tieren waren, möglicherweise waren es Millionen davon. Ein gigantisches Schauspiel, wie ich finde.
Die Wege in der großen Höhle bestehen zu großen Teilen aus Planken. So kann man sich orientieren, denn ohne diese Plankenwege könnte man sich schnell in der Dunkelheit verirren. Ohne Taschenlampe ist man in den Niah-Höhlen sowieso aufgeschmissen.
In den Höhlen waren auch Nestersammler am Werk. Sie stammen aus mehreren Familien, die jeweils bestimmte Reviere bearbeiten. Auf abenteuerlichen Bambuskonstruktionen begeben sich die Männer in die Höhe. Kein Wunder, das beim Abkratzen der Nester eine ganze Reihe Toter zu beklagen sind. Da das Sammeln der Nester aber sehr lukrativ ist, nehmen die Menschen das Risiko in Kauf.
Ich wanderte noch bis zum Ausgang, wo einige Bambushütten stehen. Da es schon dämmerte, machte ich mich auf den Rückweg. Dabei nahm ich innerhalb der Höhle einen anderen Weg. Eine Weile befürchtete ich, dass ich mich verlaufen hatte. Glücklicherweise führte auch dieser Weg zurück.
Der Heimweg zurück ins Parkhauptquartier wurde immer interessanter. Es dauerte nämlich nicht lange, dann war es dunkel im Dschungel. Nur mit meiner Taschenlampe konnte ich den Weg sehen. Plötzlich bewegte sich etwas im Lichtstrahl meiner Taschenlampe. – Ein paar Tiere, die wie Hasen hoppelten, einen recht langen Schwanz und kurze Ohren hatten, überquerten vor mir den Weg. Ich entschied mich dafür, das es eine Affenfamilie war, die mich verabschieden wollte.
Nach einiger Zeit und nachdem ich den Fluss überquert hatte, erreichte ich das Park-Hauptquartier. Nach der Dunkelheit im Dschungel wirkten die Neonbeleuchtungen der Gebäude sehr künstlich, fast unwirklich.
Nach einer selbst gemachten Nudelsuppe und heißem Tee, setzte ich mich noch eine Weile mit ein paar anderen Touristen zusammen. Wir planten unterschiedliche Routen und sprachen auch von Touren in Kalimantan, ein Ziel das noch auf meinem Plan stand.
Nach einer gut verbrachten Nacht, besuchte ich noch einmal die Höhlen. Wieder machte ich mich auf den Holzplankenweg durch den Dschungel. Einmal schlug ich für ein paar Meter in einen Nebenweg ein. Allerdings sah ich dort nichts spektakuläres. Lediglich ein dicker, fetter Käfer fiel mir ins Auge, ähnlich dem Insekt, welches ich vor ein paar Tagen schon einmal sah.
In diesem Tag waren die Höhlen, aufgrund der Beleuchtung durch das Sonnenlicht, noch großartiger. Ich konnte nun die Nestsammler bei ihrer Arbeit gut erkennen. Ich beobachtete genau, wie sie in schwindlerregender Höhe auf Bambuskonstruktionen sitzend und stehend, die Nester abkratzten.
Neben der großen Höhle wollte ich noch weitere Höhlen besuchen. Dabei handelt es sich um die „Painted Caves”. Bekannt geworden sind die Höhlen durch Wandmalereien von Steinzeitmenschen. Ich musste noch ein Stück durch den Dschungel gehen um die Höhlen zu erreichen.
Die Höhlenbilder waren nicht so spektakulär, wie die Bilder in der Höhle in Lascaux (Frankreich). Es waren nur ein paar, die zudem teilweise verblichen waren. Die Wandmalereien wurden außerdem noch durch Stacheldraht gesichert. Insgesamt nicht spektakulär – aber es handelt sich dabei um prähistorische Wandmalereien, mehr als tausend Jahre alt. In einer der Höhlen wurde zudem ein etwa 35000 – 40000 Jahre alter, menschlicher Schädel gefunden. Diese Höhlen gelten als älteste in Ostmalaysia bekannte Fundstätte menschlicher Ansiedlung. Irgendwie macht dieses Wissen doch einen faszinierenden Reiz aus. Wenn man bedenkt, was diese Höhlenmenschen uns zurückgelassen haben, wäre es doch faszinierend zu wissen ob wir unseren Nachfahren mehr hinterlassen als nur Müll.
Auf dem Rückweg hatte ich noch ein schönes Erlebnis in der „großen Halle“, der größten Höhle. Einer der Nestsammler hatte ein Radio oder einen Recorder laufen. Die Musik schallte durch die riesige Höhle und hörte sich durch das Echo richtig feierlich an. Die Sonne strahlte, durch Öffnungen in die Höhle, die Vögel flogen darin und die feierliche Musik spielte als Untermalung – überwältigend.
Auf dem Rückweg schlich mir noch eine Reisegruppe alter Amerikanern entgegen. Borneo, die geheimnisvolle und abgelegene Insel ist touristisch, zumindest teilweise, doch ziemlich gut erschlossen.
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