Interview – 19 Fragen zum Thema Reisen
Alex Kahl, Betreiber des Blogs “Pedestrian2Pilot” hat auf seiner Seite ORI10K.de “Reiseexperten” zu einer Interview-Blogparade eingeladen.
Die Email für das Interview erreichte mich im Februar 2011. Er schickte mir einen Fragenkatalog mit 19 Fragen zum Thema Reisen an Reiseexperten. Na, ja – ob ich wirklich einer bin?
Hier also die Interview Fragen zum Thema Reisen – und natürlich meine Antworten:
- Was treibt Dich überhaupt an zu reisen?
Meine Neugier auf Erlebnisse, Abenteuer, andere Kulturen, andere Landschaften und ganz profan – einfach etwas anderes zu sehen. - Dein erster richtiger Trip: Wie bist Du wohin gereist – und warum?
Was ist ein richtiger Trip? Seit meinem dritten Lebensjahr bin ich regelmäßig unterwegs. Mein erster Rucksacktrip ging 1982 für 3 Wochen nach Sri-Lanka. Ich würde sagen, das war der erste richtige Trip. Ich war allein unterwegs und dann auch noch in Asien. - Dein wichtigster Ratschlag aus eigener Erfahrung, an jemanden, der sich auf Reisen begibt?
Bereite dich gut vor, mache eine grobe Planung, die du aber immer wieder umwerfen kannst – und Reise langsam, ich meine damit, hetze nicht von einem Ort zum nächsten. Lass dich auch mal treiben und, ich glaube da muss ich besonders uns Deutsche ansprechen, setze öfter mal ein Lächeln auf. Lachen und Freundlichkeit öffnen Türen. - Wenn Du 50 Tage lang, jeden Tag 200 km weiter fährst – was wäre Dir besonders wichtig?
Die Möglichkeit unterwegs zu stoppen, wann immer ich es möchte. - Unterwegs macht man die spannendsten Bekanntschaften und trifft Menschen, die einen ganz besonders berühren. Wo und wie hast Du die interessantesten Bekanntschaften gemacht?
An erster Stelle steht natürlich meine Frau. Ich habe Sie 1992 auf einer mehrmonatigen Reise nach Thailand und auf die Philippinen kennen gelernt. In Indien habe ich ein paar Reisebekanntschaften gemacht. Letztes Jahr haben wir unser 25-jähriges Jubiläum gefeiert.Ich habe so viele interessante Menschen kennengelernt, sei es der große Gelehrte in Ladakh oder der ehemalige Kopfjäger in Kalimantan, bei dem ich ein paar Tage wohnte. Die Menschen, die ich im Slum von Manila für eine Studienarbeit interviewete oder die Arbeiter auf einer Teeplantage, bei denen ich ein paar Tage verbrachte und, und, und… - Ein Blick in Deinen Koffer: Was darf NIE fehlen?
Darf es auch ein Rucksack sein? Meine Fotoausrüstung darf nicht fehlen. - Gibt es eine Reise, die Du in Deinem Leben unbedingt noch unternehmen möchtest?
Eine? Ehrlich gesagt reicht der Platz hier nicht aus um meine Reisewünsche zu formulieren. Ganz oben auf meiner Wunschliste stehen Buthan, Irian Jaya und der Amazonas. Aber wie gesagt, die Liste ist sehr lang. Was aber in diesem und den nächsten Jahren realistisch ist, sind die Nachbarländer Thailands, wie Kambodscha, Myanmar etc.. - Geht es Dir auch so: Das spannende am Reisen ist das Unerwartete. Was war für Dich auf Deinen Touren das abgefahrenste?Oh, da könnte ich wieder Seiten füllen – aber eine Situation war schon etwas ungewöhnlich. In einem Dorf in Kalimantan (Borneo) wurden wir zu einem Leichenschmaus eingeladen. Mir war nicht ganz geheuer.Ich wollte die Menschen nicht kränken, also nahm ich die Einladung ein. Wir kletterten in eine Hütte. Die tote Frau lag, zurechtgemacht, auf dem Fußboden und wir saßen dann, zusammen mit den Bewohnern, neben der toten Frau. Daneben wurden die Speisen und Getränke bereitgestellt. Wir aßen dann sozusagen zusammen mit der toten Frau. Später musste ich auf Wunsch der Bewohner die Leiche noch fotografieren. Das war das erste mal in meinem Leben, dass ich so nahe an einer toten Person war.
- Und noch spannender ist im Nachhinein das, was schief ging. Was war Dein größtes Reisemissgeschick?
Was zuerst nach einem blöden Missgeschick aussah, erwies sich im Nachhinein als Glück. Ich war 6 Monate in Indien, wollte für 1 Monat nach Sri Lanka und dann wieder nach Indien.Ich lies einen Teil des Gepäcks in Indien, flog nach Sri Lanka und erhielt kein neues Visum mehr für Indien. Dumm gelaufen. Nach längerem Verhandeln, übrigens ohne Bakschisch, erhielt ich ein Transitvisum von 4 Tagen. Ich flog nach Indien, holte mein Gepäck und fuhr in Tag- und Nachtschichten von Südindien bis hoch nach Nepal. Leider war ich einen Tag zu lange in Indien. Als ich von Nepal wieder nach Indien wollte, der Rückflug ging von Delhi aus, hieß es wieder nein – kein Visum.Wegen des einen Tages, den ich mich illegal in Indien aufgehalten hatte, verweigerte man mir wieder ein Visum. Nach mehren Besuchen in der indischen Botschaft in Nepal, bekam ich dann schließlich doch noch ein Visum. Aber der Aufenthalt in Nepal mit 2 Trekkingtouren war einfach großartig. Deshalb war das Missgeschick dann doch wieder ein Glück. - Ok eine Steigerung gibt es noch: Magst Du uns die größte Dummheit erzählen, die Du auf einem Deiner Trips begangen hast?
Einmal klaute man mir meine komplette Fotoausrüstung, zusammen mit einigen belichteten Filmen. Das geschah nur wegen meiner eigenen Dummheit. - Was isst Du am liebsten auf Reisen? Ich habe die Erfahrung gemacht, am besten immer die Spezialitäten des Ortes statt Wiener Schnitzel oder Spaghetti Bolognese zu bestellen. Auch wenn es manchmal abenteuerliches auf den Teller gibt, die regionalen Speisen werden am liebevollsten zubereitet.
Da geht es mir ähnlich. Ich esse meistens einheimisches Essen, probiere auch ziemlich viel aus, wie z.B. gegrillte Heuschrecken, Schlange oder mal, im Dschungel, gegrillten Affen. Nur zum Frühstück hätte ich gerne meinen Kaffee…. - Das große Tief und Heimweh: Kennst Du sicher auch. Wann tritt es bei Dir ein und was tust Du dagegen?
An richtiges Heimweh kann ich mich gar nicht erinnern. Als ich mal allein und ziemlich krank in einem Hotelzimmer lag, fühlte ich mich so schlecht, dass ich kurz darüber nachdachte, eventuell nach Hause zu fliegen. Am Ende meiner, 10 Monate dauernden, Indienreise freute ich mich in den letzten Wochen so richtig auf das nach Hause kommen. - Auto, Flugzeug, zu Fuss, Zug, Trampen, Motor- oder Fahrrad – auf welche Art bist Du am liebsten unterwegs?
Die Mischung macht es. Ich fahre gerne mal mit dem Moped. Das Auto hat viele Vorteile, die wir besonders in Thailand nutzen. Manchmal bleiben nur Bus und Bahn. Das kann manchmal recht abenteuerlich sein. Oder mal mit einem Boot, Lastenkahn oder einem LKW. Ich mache auch gerne Wanderungen und Trekkingtouren. Was ich gar nicht mag sind Langstreckenflüge. - Unterwegs verändert sich irgendwann das Denken, Fühlen und es stellt sich ein Zustand von Entspannung ein, der einen auf verrückte Ideen bringt. Der Alltag zu Hause verschwimmt. Das vorankommen und im Moment leben ist das wichtigste. Wann stellt sich dieser Moment für Dich ein?
Das ist unterschiedlich. Auf einigen Reisen dauerte es ein paar Tage. Oft aber bin ich, sobald ich die Anreise hinter mir habe, schon ziemlich im hier und jetzt und genieße einfach die Zeit. - Was meinst Du, warum viel und weit Gereiste so viel gelassener und selbstbewusster wirken?
Ich denke man ist oft auf sich selbst gestellt, man muss sich unter Umständen irgendwie durchschlagen. Man lernt, besonders auch wenn man die Lebensumstände der Länder mit den unsrigen vergleicht, viel dazu. Man bekommt einfach eine andere Sicht auf die Dinge. Prioritäten verändern sich und man lernt auch, dass egal wieviel (oder wenig) Geld man besitzt, wir zu den absolut privilegiertesten Menschen auf der Erde zählen. - Die größte Reise ist die zu sich selber. Magst Du erzählen, was Du fern ab von allem Alltag über Dich selber heraus gefunden hast?
Ich fühle mich in der Lage überall zurecht zu kommen. Das gibt mir (auch wenn man es nicht immer sieht) eine gewisse Gelassenheit. - Alleine oder in Begleitung? Wie reist Du am liebsten und was macht eine gute Begleitung für Dich aus?
Früher reiste ich allein, fand vor Ort aber immer Menschen, mit denen ich zeitweise unterwegs war. Wichtig ist aber, dass man ähnliche Interessen hat. Heute reise ich meistens mit meiner Frau. Bei Trekkingtouren o.ä. dann meist in kleiner Gruppe. Es gibt Situationen, da bin ich auch ganz gerne mal allein unterwegs. - Der transparente Trip, der ständig von außen nachvollziehbar ist. Wo Du bist, was Du siehst, was Du denkst. Kein Untertauchen, immer in Kontakt. Sofort und direkt – nicht hinterher im Reisebericht. Wie denkst Du über die Idee?
Finde ich nicht so toll. Es muss auch nicht immer jeder wissen wo ich gerade bin. Man sollte das Reisen genießen. Außerdem entsteht bei dieser Art des Reisens Terminstress. Ne, ne lass mal. - Und eine letzte Frage, die uns ganz besonders wichtig ist, da wir während unseres Trips Träume in ganz Europa gesammelt haben – ganz unabhängig vom Thema Reisen: Was ist DEIN Traum? Gibt es den einen Traum?
Ich habe mir ja mit meinen Reisen schon einige Träume erfüllt. Aber natürlich gibt es noch Träume. Wir haben uns ein Haus in Thailand gebaut. Ein Traum wäre, ein paar Monate im Jahr in Thailand zu leben und ein paar Monate in Deutschland (und zwar noch vor der Rente). Außerdem möchte ich, solang wie ich es kann, regelmäßig in andere Länder Reisen. Alles eine Frage des Geldes. Aber (ich) wir arbeiten daran.
Das war mein Interview:
So. Das war dann doch ein recht langes Interview.
Ich hoffe es hat dir beim Lesen etwas Spaß, zumindest mir hat es Spaß gemacht zu antworten.
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